Das Recorder D-Projekt

Im Rahmen eines durch das Bundesamt für Naturschutz geförderten F&E-Vorhabens wurde in den vergangenen Jahren die Erfassungssoftware Recorder D etabliert, die das alte "FlorEin" als Erfassungssoftware für die Floristische Kartierung Deutschlands ablösen soll.
In einem Verbändeförderungs-Projekt des Bundesministeriums für Umwelt bzw. des Bundesamtes für Naturschutz wird derzeit diese Software auch für die Nutzung faunistischer Artengruppen ergänzt und optimiert.

 

Historisches

In der Erkenntnis, dass die großen Mengen anfallender Informationen zu Organismen EDV-technisch effektiv aufbereitet und verwaltet werden müssen, wurde vom BFN bereits in den 1990er Jahren ein interaktives Programm zur Erfassung und Bearbeitung floristischer Daten (="FlorEin") entwickelt, dessen letzte Version 1997 veröffentlicht wurde. Neben der EDV-technischen Lösung wurden in diesem Rahmen nationale Standards bezüglich Taxonomie und Geosystematik gesetzt.

"FlorEin" wurde den ehrenamtlichen Kartierern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe dieser Software und einer adäquaten Organisationsstruktur wurde der Aufbau umfassender regionaler Datenbestände erreicht, die infolge der bereits erwähnten bundesweiten Standardisierung eine Nutzung der Daten über die regionalen Projekte hinaus ermöglichten.

Die noch auf dem Betriebssystem DOS basierende Software "FlorEin" muss jedoch heute als veraltet gelten und wird vor allem bei neuen Erhebungsvorhaben nicht mehr eingesetzt. Insbesondere junge Feldbotaniker können sich kaum mehr mit der DOS Oberfläche anfreunden.

 

F&E Vorhaben

Bei der Suche nach einem Ersatz für die alte DOS-basierte Erfassungssoftware "FlorEin" wurde intensiv im In- und Ausland nach einer Software gesucht, die im wesentlichen folgende Voraussetzungen erfüllt:

  • Kostenlos für die Nutzer,
  • Moderne Benutzeroberfläche,
  • Einbindung von Karten,
  • Umfangreiche Möglichkeiten der Verwaltung von Artenlisten,
  • Möglichkeit, unterschiedliche Rastersysteme und Raumbezugssysteme zu integrieren,
  • Nutzung für Beobachtungsdaten aus Flora und Fauna,
  • Importmöglichkeiten aus einfachen Systemen heraus (z.B. Excel),
  • Abfrage und Exportfähigkeit der Daten.

 

Die Software, die diese Voraussetzungen am ehesten erfüllte, war die Erfassungssoftware Recorder des JNCC, der Dachorganisation der Naturschutzverwaltung in Großbritannien und Nordirland.

Im Rahmen eines durch das Bundesamt für Naturschutz geförderten F&E-Vorhabens wurde die Version 6 auf eine deutsche Benutzeroberfläche angepasst. Wesentliche Arbeiten in Rahmen dieses laufenden Projektes waren:

  • Einrichten einer deutschsprachigen Benutzeroberfläche,
  • Einbau der deutschen Raumbezugssysteme und Kartierraster,
  • Einbinden floristischer Referenzlisten und Fachbegriffslisten für deutschsprachige Nutzer,
  • Ergänzung der Funktionalitäten,
  • Optimierungen der deutschsprachigen Benutzeroberfläche (weitere Verbesserungen, Einbindung der Erfahrungen der Test-Nutzer),
  • Betreuung der Nutzer (Forum/ Support),
  • Unterstützung der Migration alter FlorEin-Daten.


Recorder 6 liegt jetzt in der Version 6.14 mit der dritten deutschsprachigen Version vor. In dieser Version sind viele neue ergänzende Funktionalitäten implementiert und weite Teile der Benutzeroberfläche und der Datenbank sind ins Deutsche übertragen.
Einige Meldungen und Dialoge sind noch in Englisch und bei mehreren Meldungen konnte die Übersetzung noch nicht vollständig geprüft und verifiziert werden.

 

Verbändeförderungs-Projekt

Ziele des laufenden Verbändeförderungs-Projektes sind:

Recorder D ...

  • will helfen, dass bundesweit Daten zu Vorkommen und Verbreitung der Arten mobilisiert und mit standardisierten Methoden zur Verfügung gestellt werden. Sie können so zum Beispiel für Atlantenprojekte genutzt werden oder auch eine Grundlage des Monitorings zur Biodiversität sein.
  • will Hilfestellung beim Aufbau regionaler Datenbanken liefern. Dadurch soll auch landes- und bundesweit die Datengrundlage zu Vorkommen und Verbreitung der Tiere und Pflanzen in Deutschland verbessert werden.
  • will ehrenamtlichen Erfassungsprojekte von Flora und Fauna durch eine den fachlichen Ansprüchen optimal angepasste Erfassungssoftware fördern.

 

Um diese Ziele zu erreichen, werden im Rahmen des Projektes die Referenzlisten von möglichst vielen der in Deutschland relevanten Artengruppen integriert. Den aktuellen Stand  finden Sie hier.

Gleichzeitig wird das Programm verteilt und u.a. mit Schulungen versucht, das Programm möglichst vielen interessierten Anwendern vorzustellen und für eine Nutzung in ihren Projekten zu werben.